Ein kritischer Aspekt der Auslegung, der über die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit des Antriebs in der realen Welt entscheidet.
Spindelhubgetriebe werden in sehr unterschiedlichen Umgebungen eingesetzt – von sauberen Innenräumen bis hin zu rauen Industrie- und Außenbereichen. Die frühzeitige Betrachtung der Umgebungsbedingungen ist entscheidend für Auswahl und Konfiguration des Antriebssystems, um Korrosion, vorzeitigen Verschleiß und ungeplante Stillstände zu vermeiden.
Temperatur
Die meisten Spindelhubgetriebe sind für einen Temperaturbereich von etwa –20 °C bis +80 °C ausgelegt.
- Tiefe Temperaturen: Unter dem Gefrierpunkt steigt die Viskosität des Schmierfetts deutlich an. Das erhöht das Anlauf- und Leerlaufmoment und kann die erreichbare Drehzahl begrenzen. Für solche Anwendungen sind spezielle Niedertemperaturfette auf synthetischer Basis erforderlich, die ihre Schmiereigenschaften im Kaltbereich beibehalten.
- Hohe Temperaturen: In der Nähe von Öfen oder bei hoher Einschaltdauer muss der Schmierstoff thermisch stabil sein. Hier kommen Hochtemperaturfette zum Einsatz. Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass die Betriebstemperatur des Getriebes die zulässigen Grenzwerte nicht überschreitet, damit Dichtungen und Schmierstoff nicht geschädigt werden.
Feuchtigkeit und Korrosion
- Standardausführung: Lackierte Standardgetriebe bieten einen Basisschutz gegen Korrosion in typischen Industrieumgebungen.
- Hohe Luftfeuchtigkeit / Spritzwasser: In feuchten Umgebungen, bei Außenanwendungen oder in Bereichen mit regelmäßiger Reinigung sind zusätzliche Korrosionsschutzmaßnahmen sinnvoll, z. B.:
- Edelstahlspindeln zur Vermeidung von Rost an der Hubspindel
- Spezialbeschichtungen oder Edelstahlgehäuse
- verbesserte Dichtungen, um Feuchtigkeitseintritt in das Getriebe zu verhindern
Schmutz, Staub und abrasive Partikel
- Gefahr: Schmutz, Staub, Sand, Metallspäne oder andere Partikel auf der Hubspindel wirken wie Schleifpaste. Sie werden bei der Bewegung in die Mutter eingetragen und führen zu schnellem Verschleiß von Gewinde und Dichtungen.
- Schutzmaßnahmen: Die wirksamste Maßnahme ist ein Faltenbalg oder ein Spiralfeder-Abdeckband, das die Spindel umschließt und vor Verunreinigungen schützt. In stark verschmutzten Umgebungen sind solche Abdeckungen praktisch Voraussetzung für eine lange Lebensdauer.
Aggressive Medien und spezielle Anforderungen
- Chemikalien: In chemischer Industrie oder Galvanik können Dämpfe und Flüssigkeiten die Werkstoffe angreifen. Hier sind chemisch beständige Materialien (z. B. spezielle Edelstähle) und passende Dichtwerkstoffe (z. B. Viton) zu wählen.
- Lebensmittelindustrie: Es gelten erhöhte Hygieneanforderungen. Die Systeme müssen leicht zu reinigen sein; glatte Oberflächen, Edelstahlausführungen und lebensmittelechte Schmierstoffe (z. B. mit NSF-H1-Zulassung) sind hier Standard.
- Reinraum / Vakuum: Anwendungen in Halbleiterfertigung, Laboren oder im Vakuum erfordern ausgasungsarme Materialien und speziell abgestimmte Schmierstoffe; häufig sind kundenspezifische Ausführungen notwendig.
Eine sorgfältige Analyse der Umgebungsbedingungen im Vorfeld ermöglicht die Konfiguration eines Spindelhubgetriebes, das auch unter anspruchsvollen Bedingungen zuverlässig und langlebig arbeitet – und damit die Verfügbarkeit der gesamten Anlage sichert.