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Produktkonfiguratoren entwickeln sich durch KI, Cloud und die Einbindung in Digitalen Zwilling zu Engineering-Tools, die Anbieter und Nutzer enorm viel Zeit in Konstruktion und Fertigung sparen. Das sagt Gunther Zimmermann, Geschäftsführer Zimm.

:K: Bieten Clouds, Künstliche Intelligenz und schnelle Simulationslösungen neue Ansätze, um die Funktionalität und den Einsatz von Online-Konfiguratoren erheblich zu erweitern?

Gunther Zimmermann: »Erheblich zu erweitern« würde ich als relativ bezeichnen, da neue Funktionen nicht unbedingt einen Mehrwert liefern können. Bei Betrachtung der heutigen KI gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Semantische Zuordnungen je nach Branche finden nur bedingt optimal statt, und sind mit erheblichen Zeitaufwand und Kosten verbunden. Im Moment ist diese Art von Machine-Learning für uns im noch Zukunftsszenario, da die derzeitigen Funktionen des Konfigurators mit einer KI keine Verbesserung bringen würde. Wobei das nicht bedeutet dass wir den Entwicklungen in diesem Bereich nicht positiv gegenüberstehen und ständig hinterfragen. KI und digitale Simulationslösungen (AR) liefern sicherlich ein neues Ansätze, jedoch muss man sich überlegen ob dieses erweiterte Kundenerlebnisse auch wirklich eine brauchbare Funktionalität liefert (eben die Sinnhaftigkeit in Frage stellen). Deshalb arbeiten wir konsequent an Schnittstellen für eine Erweiterung der ZIMM CAD Cloud, welche es dem Kunden ermöglicht Projekte abzuspeichern und zu teilen. Außerdem werden zukünftig diese Daten mit unsere Zimm-Website verknüpft, sodass Bestell- und Lieferabwicklung vom Kunden jederzeit und bequem einsehbar sind. Unser langfristiges Ziel ist es ein benutzerfreundliches Kundenerlebnis zu schaffen.

:K: Auch Plausibilitätsprüfungen und Alternativvarianten erleichtern dem Interessenten die Konfiguration – bietet Ihr Konfigurator entsprechendes?

Zimmermann: Selbstverständlich. Ähnlich wie man sich das mit KI eingebundenen predictive data vorstellen kann, haben wir sämtliche Kollisionen einprogrammiert, das System führt im Hintergrund laufend eine Plausibilitätsprüfung durch. Somit kann der Konstrukteur wirklich keine Fehler mit unserem Konfigurator machen bzw. sollte der Anwender einmal einen Fehler machen, so bekommt er sofort einen Hinweis, dass diese Kombination nicht möglich ist und das Feld wird rot markiert. Wird beispielsweise ein Endschalter ausgewählt, aktiviert das Programm automatisch alle anderen Bauteile, die dazu benötigt werden.

:K: Können die Daten aus dem Konfigurator vom Nutzer auch in seinem CAD-System genutzt werden?

Zimmermann: Einer der großen Vorteile des Zimm Konfigurators ist, das wir nicht nur Standard Anbauteile und nötiges Zubehör auf Abruf bereit haben, sondern auch die kundenspezifische Konfiguration in den gängigen 3D-Formaten (STEP, SAT, IGES oder DWG) zum Download anbieten. Der Clou an der ganzen Sache ist, dass die Konfiguration mit den dazugehörigen Anbauteilen aufeinander abgestimmt ist und der Import ins eigene CAD-System somit ebenfalls zur Leichtigkeit wird.

:K: Was sind weitere Vorteile des Konfigurators für den Nutzer?

Zimmermann: Abgesehen von der visuellen Oberfläche, die optisch sehr minimalistisch gestaltet ist und sich dadurch schon von anderen abhebt, sowie alle Einzelteile für jede Baugröße, ist der Hauptvorteil, dass komplette Systeme und Anlagen rasch erstellt werden können. Mit unserem System kann man einen kompletten Antrieb mit sehr vielen Optionen fix fertig generieren und in wenigen Minuten für das Projekt herunterladen.

:K: Können intelligente Online-Konfiguratoren Sie als Anbieter bei der Entlastung der Engineering-Abteilung unterstützen?

Zimmermann: Ja, auf jeden Fall. Wie jede Online-Plattform ist diese jederzeit verfügbar und kann mit Tablets und PCs genutzt werden. Die hohe Zeitersparnis liegt auf der Hand und der Kunde kann mit seiner Konstruktion sehr schnell ein detailliertes Angebot mit Preisen anfragen bzw. an seinen Einkäufer senden, da die 3D Daten mit einer detaillierten Bestell-Liste (Artikelnummern mit richtigen Baugrößen aller Teile) per E-Mail zugesendet werden. Außerdem erhält der Anwender automatisch ein 3D-PDF, welches für Präsentations- oder Dokumentationszwecke sehr praktisch ist und nicht ein CAD-Programm benötigt. Mit diesem Konfigurator haben wir im Markt ein Alleinstellungsmerkmal.

:K: Zimm hat den Konfigurator selbst entwickelt – warum?

Zimmermann: In erster Instanz war das Ziel einen Konfigurator zu entwickeln mit dem der Kunde bzw. der Anwender rasch Ergebnissen erzielen kann, auch wenn er nur selten mit diesem Produkt zu tun hat. Der Vorteil des Zimm Systembaukasten ist das sehr viele Varianten und Lösungen aus dem Standard realisiert werden können, aber der Umfang an Typen, Baugrößen und Zubehör sehr umfangreich ist. Dadurch ist ein Tool wie der Konfigurator der den Anwender zur Lösungsfindung unterstützt und begleitet ein optimales Instrument welches wir als kostenlose Dienstleistung zur Verfügung stellen. Eine solch umfangreiche Online-Anwendung hätte niemals über einem externen Dienstleister in dieser Art und Weise verwirklicht werden können, da sehr viel internes Know-how und Erfahrung aus dem Betrieb direkt und ohne Zeitverzögerung hineingeflossen sind. Wünsche und Hinweise aus Kundengesprächen werden aufgenommen und tragen aktiv zur Weiterentwicklung bei.

Hinweis: Dieses Interview wurde durch die Fachzeitschrift :K – Kompetenz für Konstrukteure erstellt und erschien dort am 11. November 2019.

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